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Lorenz

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von Jerger, Ilona

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Verschwinden

Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung, Heft 7/1/2016, Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung 7/1/2016

Erschienen am 28.04.2016, Auflage: 1/2016
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783787328758
Sprache: Deutsch
Umfang: 207 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Abstracts Antonio Somaini: Walter Benjamins media theory and the tradition of the media diaphana The article presents an in-depth analysis of Benjamins use of the German term Medium, in order to show how his entire media theory may be interpreted as centered on the interaction between the historically changing realm of the technical and material Apparate, and what he calls in the artwork essay the »Medium of perception«: the spatially extended environment, the atmosphere, the milieu, the Umwelt in which sensory experience occurs. This notion of »Medium of perception« is then located within the long, post-Aristotelian tradition of the media diaphana, whose traces can be found in the 1920s and 1930s in the writings of authors such as Béla Balázs, Fritz Heider, and László Moholy-Nagy. Der Artikel präsentiert eine eingehende Analyse von Benjamins Gebrauch des deutschen Begriffs »Medium«, um zu zeigen, dass seine gesamte Medientheorie fokussiert ist auf die Interaktion zwischen dem historisch veränderlichen Bereich der technischen und materiellen Apparate einerseits und dem, was er in dem Kunstwerkaufsatz das »Medium der Wahrnehmung« nennt: die räumlich ausgedehnte Umgebung, die Atmosphäre, das Milieu, die Umwelt, in der sinnliche Wahrnehmung erfolgt. Dieser Begriff des »Mediums der Wahrnehmung« wird dann innerhalb der langen, nacharistotelischen Tradition der media diaphana verortet, deren Spuren in den 1920er und 1930er Jahren in den Schriften von Autoren wie Béla Balázs, Fritz Heider und László Moholy-Nagy zu finden sind. Barbara Baert: Die spätmittelalterlichen eingefassten Gärten oder horti conclusi in den Niederlanden Die eingefassten Gärten oder horti conclusi der Augustiner-Schwestern von Mechelen in Belgien stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert und bilden einen außergewöhnlichen Teil des spätmittelalterlichen Kulturerbes. Aufgrund von mangelndem Verständnis und Interesse sind die meisten eingefassten Gärten verloren gegangen. Nicht weniger als sieben dieser Gärten sind allerdings bis in das späte 20. Jahrhundert in ihrem ursprünglichen Kontext erhalten geblieben: Der kleinen Gemeinschaft der Augustiner-Schwestern in Mechelen. Gleich schlafenden Schönheiten sind sie in den Zellen der Schwestern als Hilfestellung bei der Andacht verborgen geblieben. In meinem Beitrag stelle ich diese Gärten vor als eine Symbolisierung des Paradieses und der mystischen Unio, als ein Heiligtum der Verinnerlichung, als eine Sublimierung des sensorium (insbesondere des Geruchs), als Gartenbau, der im Prozess der Entstehung Sinn gewinnt und als ein Paradigma des Nests. The early sixteenth-century Enclosed Gardens or horti conclusi of the Augustinian Hospital Sisters of Mechelen, Belgium, form an exceptional part of late medieval world heritage. Most Enclosed Gardens have been lost, through the ravages of time exacerbated by lack of understanding and interest. No fewer than seven Enclosed Gardens, however, were preserved until the late twentieth century in their original context: the small community of Augustinian nuns in Mechelen. Like sleeping beauties, they remained secluded in the sisters rooms as aids to devotion. In this paper I discuss these gardens as a symbolisation of Paradise and the mystical union, as a sanctuary for interiorisation, as a sublimation of the sensorium (particularly smell), as horticulture that gains meaning in the making process and as a paradigm for the nest. Mark B. N. Hansen: Appearance In-Itself, Data-Propagation, and External Relationality: Towards a Realist Phenomenology of »Firstness« Drawing on American philosopher Charles Sanders Peirces »phaneroscopy«, and particularly on its point of disjunction from more orthodox phenomenology concerning the status and necessity of reception, this article argues that todays databases phenomenalize the aesthetic dimension of worldly sensibility. Although database phenomenalizing explicitly substitutes for the phenomenalizing performed by consciousness on standard accounts of phenomenology, the important point is that it does so without severing contact with human experience. What is ultimately at stake here is the status of the phenomenon itself: insofar as it hosts the self-manifestation of the world without necessarily manifesting it to anyone or anything, the phenomenon can be disjoined from its subjective anchoring in consciousness (or any of its avatars) and ascribed to the operationality of worldly sensibility itself. Gestützt auf die sog. »phaneroscopy« des amerikanischen Philosophen Charles Sanders Peirce und insbesondere auf ihre Differenz zur orthodoxeren Phänomenologie in Bezug auf den Status und die Notwendigkeit der Rezeption argumentiert dieser Beitrag, dass die heutigen Datenbanken die ästhetische Dimension weltlicher Sinnlichkeit phänomenalisieren. Auch wenn die Phänomenalisierung durch Datenbanken diejenige durch Bewusstsein explizit ersetzt, bleibt es bedeutsam, dass dies geschieht, ohne den Kontakt mit menschlicher Erfahrung abzubrechen. Worum es letztlich geht, ist der Status des Phänomens selbst: Insoweit es die Selbst-Manifestation der Welt beherbergt, ohne sie notwendigerweise für irgendjemand oder irgendetwas zu manifestieren, kann das Phänomen von seiner subjektiven Verankerung im Bewusstsein (oder jedem seiner Avatare) gelöst werden und der Operationalität weltlicher Sensibilität selbst zugeschrieben werden. Stefan Herbrechter und Karin Harrasser Debatte: Posthumanismus Posthumanismus hat sich als neues Theorie-Paradigma etabliert. Wie alle gesellschaftlichen Diskurse, ist auch dieser eine Summe aus Machtkämpfen, Subjektpositionen, Identitäten und deshalb voller Konflikte. In diesem Diskurs, der vor allem zeitgenössische und somit technokulturelle Motive beinhaltet, aber natürlich auch eine lange Vorgeschichte hat, gibt es keine Einigung darüber, was das Posthumane eigentlich ist, d. h. ob es sich bei ihm um das Beste oder das Schlechteste handelt, das dem Menschen, seiner Humanität, der Menschheit und der humanistischen Tradition widerfahren könnte; noch besteht Übereinstimmung darüber, ob Posthumanismus unvermeidlich, bereits Realität oder nur ein Trugbild ist; oder ob er politisch, kulturell, sozial progressiv oder im Gegenteil vielleicht sogar regressiv ist; ob er allein durch technologischen Wandel oder hauptsächlich konstruiert und somit ideologisch motiviert ist. Die Debatte zwischen Stefan Herbrechter und Karin Harrasser geht den Gründen für die Karriere posthumanistischer Motive und den damit zusammenhängenden Befürchtungen und Hoffnungen nach. Posthumanism has established itself as a new paradigm of theory. Like all social discourses, it is a sum of power struggles, subject positions, identities - and thus full of conflict. In this discourse, which includes mainly contemporary and hence techno cultural motifs, but which of course also has a long history, there is no agreement about what the posthuman actually is, that is if it is the best or the worst that could happen to man, to his humanity, to mankind and the humanistic tradition in general. Neither is there agreement as to whether posthumanism is inevitable, already a reality or just a mirage; or whether it is politically, culturally, socially progressive or to the contrary perhaps even regressive; whether it is solely produced by technological change or mainly constructed and thus ideologically motivated. The debate between Stefan Herbrechter and Karin Harrasser explores the reasons for the career of posthumanistic motives as well as related fears and hopes. Georges DidiHuberman: Glimpses. Between Appearance and Disappearance Einige fragmentarische Bemerkungen zu Erscheinen und Verschwinden in poetischem und philosophischem Stil. Some fragmentary reflections, in a poetic and philosophical way, about appearance and disappareance. Claudia Blümle: Das verhüllte Rätsel. Verschwinden und Erscheinen in der surrealistischen Kunst Das Verhältnis von Verschwinden und Erscheinen wurde ...

Autorenportrait

Lorenz Engell ist Professor für Medienphilosophie an der Bauhaus-Universität Weimar und zusammen mit Bernhard Siegert Direktor des Internationalen Kollegs für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM), Arbeitsschwerpunkte: Arbeiten zur Philosophie des Films, des Fernsehens und zur Serialität, zu medialer Ontologie, Anthropologie, Handlungstheorie und Historiographie sowie zur Theorie kinematographischer Objekte und Motive. Ausgewählte Veröffentlichungen: zus. m. Frank Hartmann und Christiane Voss (Hg.): Körper des Denkens. Neue Positionen der Medienphilosophie (Paderborn 2013); zus. m. Oliver Fahle, Vinzenz Hediger und Christiane Voss: Essays zur Filmphilosophie (Paderborn 2015); zus. m. Christiane Voss (Hg.): Mediale Anthropologie (Paderborn 2016).